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Baugeschichte unseres Gründlmooshauses 1955 bis 1963
Wir bauen uns ein eigenes Heim (Erwin Ritter)
"Wir bauen uns ein eigenes Heim"
vom ehemaligen Vorstand Erwin Ritter

Unter diesem Leitsatz fanden sich im Jahre 1955 Freunde zusammen, um diesen Gedanken in die Wirklichkeit umzusetzen.

Ein Bau-Ausschuss wurde zusammengestellt, dessen Aufgabe es war, Ausschau nach geeigneten Grundstücken zu halten. Es war keine leichte Arbeit, die von diesem Ausschuss übernommen wurde. Geeignete Plätze wurden zwar gefunden, aber mit diesen auch die Schwierigkeiten. Bei dem ersten Projekt war die Wasserfrage nicht zu klären. Das zweite Projekt war zu teuer für unsere schmale Vereinskasse, für das dritte Projekt wurde keine Baugenehmigung erteilt. Die Nerven waren angespannt und Zweifel um das Gelingen wurden bereits laut. Da die Ortsgruppe aber immer noch ein Pachthaus im Derchinger Forst (Jägerhaus) besaß, war das Nichtgelingen zwar ärgerlich, aber die Hausfrage nicht so dringend.

Mitten in unsere Ratlosigkeit kam der Hinweis für das Grundstück in Wiffertshausen und nun trat eine Aktivität im Bau-Ausschuss ein, wie sie in baulustigen Kreisen vorhanden sein muß, wenn etwas gelingen soll.

Rücksprachen mit dem Besitzer des Grundstücks, Besichtigungen, Verhandlungen über Preis und Zahlung wurden geführt. Durch das enorme Entgegenkommen des Besitzers wurden Bedingungen geschaffen, die den Bau-Ausschuss bewogen, in der Sitzung am 3. Juli 1957 einstimmig den Beschluss zu fassen, das Grundstück zu kaufen. Nach diesem Beschluss wurde der Bezirksobmann am 11. Juni in Verbindung einer Besichtigung des Grundstückes unterrichtet. Am Samstag, den 13. Juli 1957, trafen sich Besitzer, Vorstand und Bau-Ausschuss des Vereins im Notariat Friedberg zum endgültigen Kaufabschluss.

Der Verein war nun Besitzer eines eigenen Grundstücks in der Größe von 175 Dezimal - aber auch zugleich ohne Geld, das ja für die Anzahlung des Grundstücks restlos Verwendung fand. Von diesem Zeitpunkt an hatte die Vorstandschaft Sorgen, die sie bis zur Fertigstellung des Hauses nicht mehr verlassen sollten.

Auf dem Grundstück standen bereits zwei kleinere Holzhäuser, wovon das größere bewohnt war. Durch den immer stärker werdenden Besuch der Mitglieder entschlossen sich die bisherigen Bewohner auszuziehen, so dass schon nach kurzer Zeit dieses Haus für ca. 15 Personen Aufenthalt bot. Nette Tage wurden bereits auf der Hütte verbracht; es war die Ruhe vor dem großen Sturm.

Doch die Ruhe trügte. Ende Juli 1958 waren die Vorarbeiten des Bau-Ausschusses abgeschlossen und mit der Erneuerung des Zaunes die ersten Arbeitstouren festgelegt und durchgeführt.

So gingen wir daran, aus Ruinen einer großen Augsburger Firma Steine auszubauen und auf unser Grundstück zu transportieren. Dies war die Arbeit, mit der wir das Jahr 1958 beendeten. Ein neues Jahr zog ins Land. Am 31. März 1959 trauerte der Verein um ein verdientes Mitglied des Bau-Ausschusses, das mitten in den Vorbereitungen der Bauplanung von uns gehen musste.

Ein Mitglied des Bau-Ausschusses, Fritz Büttner, hatte des günstigen Beruf Architekt, so dass mit den Plänen keine Sorgen auftraten. Am 3. März 1959 wurden diese bereits im Bürgermeisteramt in Wiffertshausen eingereicht und nach sehr langem Dienstweg am 30. August als genehmigt zurückerhalten. Nun war der Weg frei für unser Bauvorhaben.

Nachdem die Vermessungen erfolgt und das Schnurgerüst erstellt waren, erfolgte am 6. September 1959 durch den ersten Vorsitzenden Erwin Ritter und einer kleinen Gruppe von Mitgliedern der erste Spatenstich.

Nach anfänglichem Aushub mit Schaufel und Karren kam uns bald ein Bagger zu Hilfe. Von da an ging es flott voran. Kanalisation und Bankett wurden angelegt. Die Kasse hatte sich so weit erholt, dass die Kellersteine gekauft werden konnten. Diese wurden prompt geliefert und mit viel Eifer konnte bereits Anfang November der Keller, nach Verlegung einer Fertigbalkendecke, im Rohbau fertiggestellt werden.

Der Winter diente dem Verein und dem Bau durch Veranstaltungen, die bereits wieder geleerte Kasse etwas aufzufüllen, so dass bereits Ende Januar 1960 die ersten Ziegelsteintransporte eintrafen. Am 2. April begannen wir mit dem Mauern der Außenwände. Und so wuchs von Wochenende zu Wochenende das Haus. Am 9. April wurde der Dachstuhl angeliefert. Dieser wurde von unseren Zimmerleuten zurecht gerichtet und aufgestellt. Am 26. Juni 1960 fand sich bei nicht gerade gutem Wetter ein großer Kreis Freunde und Gönner zur Richtfest-Feierstunde ein. Die Freude war groß über das Gelingen und die Glückwünsche kamen von nah und fern.

Doch weiter gings. Am 30. Juni, 5. und 6. Juli wurden die Dachplatten angefahren. Am 30. und 31. Juli konnte das Haus bereits unter Dach gebracht werden, aber die Kasse war am Ende ihrer Kraft. Arbeiten, die kein Geld kosteten (Planierarbeiten), mussten nun gemacht werden. Eine kleine Gruppe begann, aus dem bis jetzt der Ortsgruppe zur Verfügung gestellten Pachthaus (Jägerhaus) alles Brauchbare auszubauen. Am 26. November 1960 erfolgte unter großen Schwierigkeiten der Abtransport des Inventars zum neuen Haus nach Wiffertshausen. Im Haus gings weiter mit dem Innenausbau.

Schreiner traten nun in Aktion. Durch günstige Vermittlung konnten die großen Fenster aus einem Lagerbestand preiswert erworben werden. Das Holz für die übrigen Fenster und Türen wurde maschinenfertig gekauft und von unseren Mitgliedern am Wochenende in der Werkstätte eines Mitgliedes zusammengebaut. Die Fester wurden eingeputzt, der Glaser trat in Aktion. Am 24. Dezember wurde der Estrich am Boden verlegt und am 31. Dezember stand zum ersten Mal der neue Aufenthaltsraum zur Silvesterfeier zur Verfügung.

Es war noch nicht ganz so gemütlich bei der Feier, denn die Simse fehlten noch und der Ofen, der den Raum heizen sollte, war zu klein. Aber wir waren stolz, im Jahre 1960 mit den Arbeiten so weit gekommen zu sein.

Ein neues Jahr kam auf uns zu. Mit der Fertigstellung der Lichtschächte konnte endlich der große Berg Aushub, der immer noch das Haus stark verdeckte, einplaniert werden. Und schon bekam unser Bauvorhaben eine Form, in der sich die Terrasse von der Spielwiese abhob. Betonrohre für Schlamm- und Versitzschacht wurden hergestellt, so dass auch hier Geld gespart werden konnte. Maurer und solche, die ein wenig verwandt zu diesem Handwerk waren, hatten im Haus mit den Putzarbeiten schwer zu schaffen. Küche, WC sowie Diele erhielten einen Steinboden. Die Kanalisation, eine der schwierigsten Arbeiten, konnte ebenfalls fertiggestellt werden. Im Hause selbst konnte bald der Maler seine umfangreichen Arbeiten erledigen. Vorhänge und Ofen für den Aufenthaltsraum wurden von Mitgliedern gespendet.

Und wieder neigte sich ein Jahr dem Ende hin. Ein Jahr, in dem sich schon deutlich das Abflauen der Arbeitsbegeisterung unter den Mitgliedern bemerkbar machte. Der Kreis arbeitslustiger Freunde wurde immer kleiner.

Im Frühjahr 1962 begannen wir, die Schlafräume auszubauen. Die Treppe konnte auch bald von einem Wanderfreund gefertigt und eingebaut werden. Mit der Verlegung des Bodens in Küche und Aufenthaltsraum, dem Einbau der Rundbank und der Lieferung von neuen Tischen und Stühlen zog bereits die gewünschte Gemütlichkeit ein. Betonplatten wurden für die Terrasse hergestellt, der Außenputz angebracht. Zur Unterbringung von Werkzeug und Brennmaterial wurde mit dem Bau eines Schuppens begonnen. Der Umzug vom kleinen zum großen Haus erfolgte kurz vor Wintereinbruch.

1963 begann mit dem Abbruch des kleinen Hauses und einer Holzlege. Ein schweres Planierfahrzeug half uns, die Terrasse vom Bauschutt zu räumen.

Fertigstellung des Werkzeugschuppens sowie umfangreiche Planierarbeiten waren neben hundert kleineren Ausbesserungsarbeiten am Haus der Abschluss eines Gemeinschaftswerkes, das sich vier Jahre ausdehnte und von Vorstand sowie Mitgliedern alles abverlangte.

Insgesamt wurden von Mitgliedern und Gästen ca. 15 800 Stunden in Freizeitarbeit geleistet. Eine grandiose Leistung, wenn man bedenkt, wie viele Meinungsverschiedenheiten immer wieder mit dem richtigen Taktgefühl auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen waren.

Dank und sehr viel Erholung auf dem neuen Haus möge allen stets gegönnt sein, die mithalfen, arbeitsmäßig oder finanziell, und denjenigen, die durch ihre Mitgliedschaft in den harten Jahren dem Verein die Treue gehalten haben. Dank allen Geldgebern und Spendern, den Firmen, die Geräte und Fahrzeuge teils kostenlos zur Verfügung stellten. Dank den Stammkunden unserer Veranstaltungen, welche durch ihr Eintrittsgeld dem Hausbau wesentlich geholfen haben.

Mit der Fertigstellung des Hauses haben wir unser Ziel, gemäß des ersten Satzes dieses Berichts erreicht, so dass aus dem in vier Jahren zu Bauarbeitern gewordenen Mitgliedern wieder wandernde, frohe und lustige Freunde werden mögen.

"Berg frei" Augsburg, im September 1963

(Erwin Ritter)

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